Die Stände im Mittelalter
Immer wieder trifft man auf Märkten eine geradezu absurd anmutende Anzahl an Adeligen. Da gibt es Grafen, Reichsgrafen, Fürsten, manchmal sogar Könige usw. Oftmals nur in kleinen Gruppen oder sogar als 2er oder 3er Gruppe. Ein Auftreten, dass im Mittelalter eher unwahrscheinlich war. Für jemanden von Adel war es obligatorisch mit entsprechendem "Hof" unterwegs zu sein, sofern man denn überhaupt eine Reise auf sich nahm. Den Großteil der Menschen stellten Bürger, das "Volk". Dazu kam der Klerus, der sich wiederum teilte in den "weltlichen" Klerus, als auch den monastischen Klerus. Zum weltlichen Klerus gehörten die Priester und Bischöfe in den Städten und Dörfern, ebenso wie die Priester an den Höfen.
Der monastische Klerus, also die Geistlichen die zu einem Orden gehörten, wiederum unterstand nicht dem weltlichen Adel und den weltlichen Gesetzen, sondern war allein dem Papst unterstellt.
In der klassischen Darstellung wird gerne das Modell des Hirten verwandt, der die Herde (das Volk) leitet, unterstützt von den Hunden (dem weltlichen Adel und seinen Soldaten). Leider meinen manche "Marktadeligen" das sie tatsächlich innerhalb ihrer Darstellung über den monastischen Orden stehen würden. Wie aus dem Ständemodell ersichtlich ist, ist dies ein Trugschluss, denn seit wann steht der Hund über dem Hirten?
Insbesondere gilt dies für Ordensritter, denen man bei einem Feldzug auch gerne die Befehlsgewalt übergab, da diese oftmals disziplinierter waren und taktisch gebildeter. Und auch die Frage der Disziplin war einfacher, da man einem Ordensritter nicht widerspricht.
Woran es an vielen Märkten fehlt ist tatsächlich das "Volk" mit seiner Vielzahl an Bauern, Handwerkern, Bürgern, aber auch einem Medicus, einem Baderchirurg usw. Hier bieten sich darstellungstechnisch noch ungeahnte Möglichkeiten und das eine oder andere Alleinstellungsmerkmal.